Songs and Stories


Die Angst der Schnecken

Wovor haben Schnecken Angst
Wenn sie dort im Grase sitzen
Sich wohlig in der Sonne räkeln
Von Zeit zu Zeit die Fühlerspitzen
Träumend umeinander häkeln?

Manchmal denken sie mit Schrecken
Werden morgen wir noch leben
Werden Spechte uns entdecken
Wird es vielleicht Regen geben?

Dann kommt Unruh´ in die Herde
Sie jagen hastig durcheinander
Zerwühlen sorgenvoll die Erde
Und können sich nicht mehr recht freuen!

Aber Schnecken sind gescheit
Sie grämen sich nur kurze Zeit
Finden zurück zur alten Ruh´
Wundern sich, doch zwinkern bald
Wieder ihrem Nachbarn zu.

 


 
  
  Dreipingurische Gesänge
  episch, klassisch, tragisch

   
Der Fluss  
ein Anfang  


 

 
 Das Tier

In meiner Brust da wohnt ein Tier
Es hat ein eignes, seltsam Leben
Den ganzen Tag ists bleiern schwer
Selbst Riesen könnten es nicht heben

Am Abend plötzlich fühl ichs leicht
Ein Flattern, Schwirren, wohlig Schweben
Es wird der größten Wonne gleich
Ach, könnt es das nur allzeit geben!

Doch in der Nacht mag es nicht schlafen
Ihm wird ganz heiß, wie Feuerglut
Mit Tränen such ich sie zu löschen
Das Tier, es brennt in roter Wut

Und Krallen hat es, schlägt sie blank
Mir gnadenlos ins innre Fleisch
Das arme Wesen, scheint so krank
Es dauert mich, und quält mich gleich

Am Morgen lieg ich, lausche still
Wir wird es ihm wohl heute gehen
Erklär mir leise, was es will
Ich möcht es heilen, Hoffnung sehen

Wo finde ich erlösend eine Kur
Was kann ich tun, was kann ich sagen?
Das Wundertier, es soll nicht nur
Uns herzzerreißend plagen!
 



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